Grundsätze der guten Brunsterkennung
Am erfolgreichsten beobachtet man die Brunst der Kühe, wenn nach einem festen Schema vorgegangen wird, das auf den Betrieb zugeschnitten ist.
Allgemein gelten fünf Grundsätze:
- Die Beobachtungen notieren - Dokumentation
- Die Brunstanzeichen kennen - Brunstzeichen
- Die nötige Zeit nehmen – Zeitaufwand
- Die Einflüsse auf eine deutliche Brunst erkennen - Faktoren
- Den Erfolg hinterfragen - Erfolgskontrolle
- Die Unterstützung zulassen - Hilfsmittel
Praxis-Tipp
Hier einige Tipps, wie die Dokumentation der Beobachtungen praktisch umgesetzt werden kann:
Der herkömmliche Brunstkalender
Landwirt Heiri hat einen herkömmlichen Brunstkalender neben seiner Stalltüre hängen. Den Stift hat er daran festgebunden, damit dieser „keine Füsse bekommt“. Sobald er verdächtige Brunstanzeichen feststellt, notiert er diese. Auch die Besamungen werden nicht nur in der Stallkarte sondern auch im Brunstkalender eingetragen. Er hat sich angewöhnt, gleich morgens, wenn er den Stall betritt, einen Blick auf seinen Kalender zu werfen. So weiss er immer, bei welcher Kuh er heute und auch in den nächsten Tagen besonders aufmerksam sein muss.
Das Computerprogramm
Landwirt Jean-Luc führt einen grösseren Betrieb über ein Herdenmanagementprogramm, das direkt an das automatische Melksystem gekoppelt ist. Es erarbeitet Aktionslisten, die auch die Brunst, Brunstbeobachtung und Besamungen beinhalten. Auch seine Tierärztin kann sich in sein System einloggen. Sie kommt alle vierzehn Tage zur integrierten Bestandsbetreuung ITB und nutzt die aufbereiteten Daten des Programms. Ihre Diagnosen, Fruchtbarkeitsbehandlungen und Therapien werden dann ebenfalls dort abgespeichert und ergeben weitere Aktionen.
Die App
Junglandwirt Stefan nutzt sein Smartphone als elektronischen Brunstkalender. Er hat sich die App Smartcow heruntergeladen und notiert jetzt dort brünstige Kühe. Die App meldet mit einem Vorlauf, den er selbst festgelegt hat, welche Kuh morgen stierig werden könnte. Auch seine Besamungsdaten kann Stefan dort jederzeit einsehen. Da er das Smartphone eh mit sich trägt, findet er diese Form der Brunstaufzeichnung als sehr schlank und praktisch. Er hat alle wichtigen Daten immer bei sich.
Zeit nehmen - In Ruhe beobachten
Dreimal oder besser viermal pro Tag eine Viertelstunde die Tiere beobachten. So lauten die Empfehlungen der Experten - allerdings nicht zu den Melkzeiten oder während des Fütterns. Denn hier sind die Kühe häufig zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um auch noch Brunstzeichen zu zeigen. Am besten gelingt die Brunsterkennung also, wenn sich jemand täglich die Zeit nimmt und die Tiere auf der Weide, im Laufhof oder zu den Ruhezeiten im Stall beobachtet.
Praxis-Tipp
Brauchen Sie Tipps, wie Sie die Empfehlungen zum Zeitaufwand für die Brunstbeobachtung praktisch umsetzen können? Hier sind einige Praxis-Beispiele wie Sie eine gute Brunstbeobachtung zeitlich unterbringen könnten:
Das Buch im Stall
Landwirt Gian treibt die abendliche Brunstbeobachtung sogar noch weiter: „Wir haben saisonale Abkalbung und während der Besamungssaison nehme ich mir abends bewusst Zeit, das Brunstgeschehen in meinem Stall zu beobachten. Ich habe mir ein altes Sofa auf den Futtertisch gestellt und lese dort nebenher ein gutes Buch“.
Alle Texte und Bilder stammen von unserer Partnerseite www.die-fruchtbare-Kuh.ch - mehr Tipps zur Fruchtbarkeit finden Sie dort.